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Preußen Münster
Schalke und Köln statt Landesliga – Bouchama lebt seinen Traum und ist stolz

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Yassine Bouchama beim Spiel gegen den 1. FC Köln. Foto: firo
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Zweitligist Preußen Münster reist am Samstag zum SV Darmstadt 98. Dann hofft Yassine Bouchama wieder auf einen Startelfeinsatz – es wäre Nummer sechs in dieser Saison.

Preußen Münster steht in der 2. Bundesliga aktuell auf dem 17. Tabellenplatz, ist aber punktgleich mit dem SSV Ulm 1846, der den Relegationsrang belegt. In den letzten Wochen war bei den Adlerträgern ein Aufwärtstrend zu erkennen, das Ziel Klassenerhalt ist für den Sensations-Aufsteiger alles andere als unrealistisch.

Dass Münster von den vergangenen fünf Partien nur ein Spiel verlor, lag auch an Yassine Bouchama. Nachdem der 27-Jährige zu Beginn der Saison nicht berücksichtigt wurde, spielte er zuletzt fünfmal in Folge von Beginn an. Mit seiner Technik, Ballsicherheit und Unbekümmertheit bringt er neue Elemente ins Spiel der Preußen rein. Seit 2022 steht der gebürtige Essener in Münster unter Vertrag. Seine Bilanz: 75 Spiele, 11 Tore, 11 Vorlagen und zwei Aufstiege.

Wer hätte vor ein paar Jahren damit gerechnet, dass Bouchama eines Tages Profifußballer sein würde? Die Antwort: Wohl niemand. In den letzten Jahren kämpfte er sich aber mit viel Durchhaltevermögen von unten nach oben. Der "Straßenfußballer" hatte nie ein Nachwuchsleistungszentrum besucht und spielte bis 2019 noch in der Landesliga für seinen Heimatverein FC Kray.

Vor dem Auswärtsspiel von Preußen Münster beim SV Darmstadt 98 am Samstagabend (30. November, 20.30 Uhr) hat RevierSport mit Yassine Bouchama (27) gesprochen:

Yassine Bouchama, am Freitagabend hat Preußen Münster unglücklich mit 0:1 gegen den 1. FC Köln verloren. Wie würden Sie die Niederlage rückblickend bewerten?

Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und wussten natürlich, was der 1. FC Köln für eine Strahlkraft hat. Gegen diese Gegner muss man alles geben, um bestehen zu können. Leider ist in der 50. Minute nach der ersten Chance von Köln direkt das 0:1 passiert. Das ist der Unterschied in der 2. Liga. Die Mannschaften brauchen nicht viele Chancen. Danach war Köln dann einfach zu clever und auch zu gut.

Nach 13 Partien steht Münster, punktgleich mit dem Relegationsrang, auf dem 17. Platz. Was läuft bislang gut in der Saison und was muss noch besser werden?

Es läuft aktuell eigentlich ziemlich gut. Wir haben von den letzten fünf Spielen viermal nicht verloren. In der Anfangsphase der Saison hätten wir allerdings mehr Punkte holen können. Da hatten wir etwas Pech. Wenn ich mich an das Schalke-Spiel erinnere, da hätten wir nicht verlieren dürfen. Auch gegen Kaiserslautern haben wir unglücklich verloren. Gegen Hannover hätten wir gewinnen können. Dann hätten wir vielleicht jetzt vier Punkte mehr auf dem Konto. Aber wir bleiben positiv und geben Gas. Wir wussten ja, wie schwer es für uns wird. Wenn wir am Ende der Saison auf dem 15. Tabellenplatz stehen, dann haben wir alles erreicht. Das ist unser Ziel.

Zu Ihnen persönlich: Sie mussten über zwei Monate auf die Zweitliga-Premiere warten, zwischenzeitlich waren Sie sogar gar nicht im Kader. Nun standen Sie aber fünfmal in Serie in der Startelf, davon verlor Münster nur ein Spiel. Wie bewerten Sie Ihre Entwicklung in der bisherigen Saison und wie schwer war die Anfangszeit?

Meine Entwicklung ist ein ständiges Auf und Ab. Ich muss immer doppelt so hart arbeiten, aber ich gebe niemals auf! Ich weiß um meine Qualitäten und bin sehr lernfähig. Aber natürlich war es eine harte Zeit. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass es einfach war. Ich wusste jedoch, dass ich irgendwann meine Chance bekommen würde. Jeder weiß ja, dass Fußball ein schnelllebiges Geschäft ist. Es bringt auch nichts, rumzuheulen oder rumzunörgeln. Wenn man die Chance bekommt, muss man da sein. Bislang habe ich meine Sache gut gemacht. Es geht aber immer besser. Alles weitere wird man in der Zukunft sehen.

Alles, was ich hier erlebe, ist für mich ein Bonus. Ich mache mich nicht kleiner als ich bin, aber ich weiß, wo ich herkomme. Ich weiß, wie es unten aussieht. Meine ganze Karriere stehe ich schon dafür, immer Gas zu geben und niemals aufzugeben. Um ehrlich zu sein, bin ich auch etwas stolz darauf, was ich bislang erreicht habe. Damit hätte wahrscheinlich niemand gerechnet.

Yassine Bouchama.

Sie haben sich von unten nach oben gearbeitet, in Ihrer Karriere viele Rückschläge einstecken müssen. Hat Ihnen diese mentale Stärke in der schwierigen Phase zu Beginn der Saison geholfen?

Natürlich haben mir diese Rückschläge aus der Vergangenheit geholfen. Alles, was ich hier erlebe, ist für mich ein Bonus. Ich mache mich nicht kleiner als ich bin, aber ich weiß, wo ich herkomme. Ich weiß, wie es unten aussieht. Meine ganze Karriere stehe ich schon dafür, immer Gas zu geben und niemals aufzugeben. Um ehrlich zu sein, bin ich auch etwas stolz darauf, was ich bislang erreicht habe. Damit hätte wahrscheinlich niemand gerechnet. Es wird auch wieder schwierige Phasen geben, aber ich bin mental stark.

Wie sehr müssen Sie sich manchmal selbst daran erinnern, wie weit Sie schon gekommen sind? 2019 haben Sie noch in der Landesliga gespielt, nun heißen die Gegner in der 2. Bundesliga Schalke, Hamburg oder Köln.

Das ist natürlich ein schönes Gefühl. 2019 habe ich in der Landesliga gespielt, 2020 noch in der Oberliga. Jetzt darf ich in solchen Stadien auflaufen. Das ist schon ein Traum. Köln, Schalke, Hertha, Hamburg – das sind ja gefühlt alles Bundesligisten. Früher als Kind waren diese Vereine Erstligisten. Dafür hat man irgendwann mit dem Fußball angefangen. Es ist einfach geil.

Was sind Ihre Ziele für den Rest der Saison? Sowohl persönlich, aber auch mit der Mannschaft?

Eigentlich habe ich keine persönlichen Ziele. Ich gebe einfach Gas und versuche so viele Spiele wie möglich zu sammeln. Ein paar Tore und Assists habe ich mir zwar vorgenommen, aber im Vordergrund steht die Mannschaft. Wenn wir mit Preußen Münster nicht absteigen, dann sind wir alle glücklich. Das hat oberste Priorität.

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